Zähneputzen - aber richtig!
05. Mai 2020Wir alle tun es mehrmals täglich, ohne viel darüber nachzudenken: Zähne putzen. Schon als Kind wurde uns eingebläut: Nach dem Essen Zähneputzen nicht vergessen! Zähneputzen ist wichtig, da sind sich alle einig. Doch die zahlreichen Empfehlungen zur Dentalhygiene und auch das schier endlose Angebot an Zahn- und Mundpflegeprodukten lassen vermutlich viele Menschen ratlos zurück. Deswegen geben wir Ihnen hier einen Überblick, was es beim Zähneputzen zu beachten gibt.
Warum ist Zähneputzen überhaupt so wichtig?
In der Mundflora befinden sich neben guten Bakterien auch schädliche Bakterien, die Zahnbelag (Plaque) bilden. Es ist wichtig, den Zahnbelag täglich durch gründliches Zähneputzen zu entfernen, um zu verhindern, dass dieser sich verhärtet. Denn dann kommt es zur Bildung von Zahnstein, welcher ein wesentlicher Risikofaktor für Karies, Zahnfleischschwund, Zahnfleischentzündungen und Parodontitis ist. Regelmäßiges und sorgfältiges Zähneputzen hilft also, Erkrankungen von Zähnen und Zahnfleisch effektiv entgegenzuwirken.
Wann und wie oft sollte man die Zähne putzen?
Früher galt noch die Devise: „Nach jeder Mahlzeit die Zähne putzen!“. Heute weiß man: „Bakterielle Beläge brauchen Zeit, um ihre krankmachende Wirkung zu entfalten“ (Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer). Die Bundeszahnärztekammer empfiehlt, die Zähne mindestens zwei Mal am Tag mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta zu putzen. Nach den Mahlzeiten sollte mindestens eine halbe Stunde mit der Zahnpflege gewartet werden. Es wird außerdem geraten, am Abend besonders gründlich vorzugehen, da die Zähne in der Nacht aufgrund der verringerten Speichelproduktion besonders angreifbar sind.
Wie lange sollte man seine Zähne putzen?
Der Durchschnittsdeutsche nimmt sich hierfür nicht mehr als 80 Sekunden Zeit. Dies reicht aus Sicht der Zahnmediziner jedoch nicht aus, um seine Zähne ausreichend zu säubern. Man hat sich stattdessen auf ein absolutes Minimum von zwei Minuten geeinigt. Studien belegen sogar: Ideal wären fünf Minuten. Letztlich bestimmen jedoch nicht nur die Dauer, sondern auch die Stellung der Zähne, der Zustand der Zähne und des Zahnfleisches, die Putztechnik sowie die Ernährung das Putzergebnis.
Die richtige Zahnputztechnik
Wer schon einmal diesbezüglich recherchiert hat, wird festgestellt haben, dass es unzählige solcher Techniken gibt. Da gäbe es die Bass-Methode, die meistens für Erwachsene empfohlen wird, die meist für Kinder empfohlene KAI-Methode, aber auch die Fones-, Stillman-, sowie Chartes-Methode uvm. Fest steht: Die beste Zahnputztechnik für alle gibt es nicht. Fragen Sie am besten Ihren Zahnarzt, welche Technik für Sie am besten geeignet ist. Was jedoch in jedem Fall vermieden werden sollte, ist starkes Putzen, sprich großflächiges Hin- & Herschrubben und starker Druck, da dies den Zähnen schaden kann. Hier droht Abrieb am Zahnschmelz und Zahnfleischrückgang. Allgemein wird geraten, systematisch einen Zahn nach dem anderen mit wenig Druck und kleinen fegenden Bewegungen zu reinigen.
Die richtige Zahnbürste
Zahnbürsten werden in vielen verschiedenen Formen und Modellen angeboten. Entscheidend ist vor allem die Borstenhärte. Generell gilt: Je härter die Borsten, desto höher die Putzleistung. Mit harten Borsten lassen sich am effektivsten die Zähne reinigen und von Plaque befreien, für die meisten Menschen sind jedoch mittelharte Borsten ideal. Menschen mit schmerzempfindlichen Zähnen sollten Zahnbürsten mit weichen Borsten wählen, und dafür etwas länger und gründlicher putzen.
Außerdem haben Sie die Qual der Wahl zwischen manuellen und elektrischen Zahnbürsten. Während die Handzahnbürste das beliebteste und günstigste Modell ist, ist die Elektrozahnbürste teurer, aber dafür komfortabler und auch effektiver, da sie Zahnbelag gründlicher entfernt. Wer jedoch mit einer manuellen Zahnbürste gut zurechtkommt, kann ruhig dabei bleiben. Denn mit der richtigen Putztechnik und etwas mehr Zeitaufwand lassen sich damit gleich gute Ergebnisse erzielen.
Die richtige Zahnpasta
Es gibt drei Arten von Zahnpasten: Universal-, Sensitiv-, und Weißmacher-Zahnpasten. Für normale Zähne sind Universal-Zahnpasten vollkommen ausreichend. Wer seine Zähne heller bekommen möchte, kann zu Weißmacher-Zahnpasten greifen, doch auch einige der viel günstigeren Universal-Zahnpasten entfernen Verfärbungen genauso gut. Menschen mit schmerzempfindlichen Zähnen sollten Sensitiv-Zahnpasten wählen, welche einen niedrigeren Abrieb haben. Weil hiermit Verfärbungen schlechter entfernt werden, empfiehlt es sich, ab und zu eine Zahnpasta für normale Zähne zu benutzen. Egal, für welche Zahnpasta Sie sich entscheiden, in jedem Fall sollte diese Fluoride enthalten. Denn diese helfen, den Zahn vor Karies zu schützen, und gelten somit aus zahnmedizinischer Sicht als der wichtigste Wirkstoff. Der Fluoridgehalt sollte zwischen 1400 und 1500 ppm liegen(Angaben stehen meist auf den Tuben).
Wie oft sollte man seine Zahnbürste austauschen?
Sie sollten Ihre Zahnbürste alle 3 Monate austauschen, denn dann sind meist bereits die Borsten verbogen. Dann ist eine optimale Reinigung der Zähne nicht mehr möglich. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass Sie mit den verbogenen Borsten Ihr Zahnfleisch verletzen.
Die Zahnzwischenräume nicht vergessen!
Etwa 40% der Zahnflächen liegen in Zahnzwischenräumen. In der Regel reicht die Zahnbürste allein nicht aus, um diese Zahnflächen komplett zu erreichen. Daher wird geraten, einmal täglich die Zwischenräume zu reinigen, und zwar am besten abends vor dem Zähneputzen. So werden nicht nur Essensreste beseitigt, sondern auch Zahnbelag entfernt. Zur Interdentalpflege eignen sich sowohl Zahnseide als auch Zwischenraumbürsten. Interdentalbürsten gelten zwar als etwas weniger effektiv, werden allerdings von mehr Menschen richtig benutzt, sodass sie aus wissenschaftlicher Sicht trotzdem empfehlenswerter sind als Zahnseide.